Nun ist der Adler endlich richtig geflogen, doch zurück zum Anfang. Eigentlich habe ich ja in meinem Hangar keinen Platz mehr für ein weiteres Flugzeug, aber als ich die Eagle von Planeprint (Planeprint, Modell Eagle) gesehen habe, hat es mich nicht mehr los gelassen. Ich habe mir das Testdruckfile von Planeprint herunter geladen, mir eine Rolle PLA-LW von Colorfabb besorgt und nach der Anleitung von Colorfabb und anschließend den Settings von Planeprint den Testkörper gedruckt. Dabei konnte ich den Fluss bis auf 30% reduzieren und bekam immer noch gute Testkörper raus. Planeprint gibt an, mit 60% Flussrate zu drucken. Nun ich habe mich dann für 50% entschieden.
Hier ein kurzes Review.
Die Konstruktion ist sehr durchdacht und auch gut dokumentiert. Das Drucken mit LW-PLA war wider aller Erwartung recht einfach. Bis auf die Flügelspitzen kommen die Teile richtig sauber aus dem Drucker. Die Flügelspitzen benötigen etwas 100er Sandpapier und ein scharfes Cuttermesser und dann sehen die auch gut aus.
Bei dem Kleben habe ich auf den Primer verzichtet. PLA ist ein Kunststoff der von Natur aus schlecht klebbar ist. Der einzige Grund, warum es dann doch ganz gut geht, ist, dass 3D-Drucke porös sind und Sekundenkleber in die Drucke einzieht. Aber dazu braucht der Sekundenkleber auch Zeit. Das angegebene Abfluggewicht von 1160g habe ich um 100g unterschritten.
Der Weg zum guten Flug war holprig.
Zuerst hat die Eagle die Motorkabel gefressen. Ich habe daraufhin einen Halter gebastelt, der die Motorkabel geführt von dem Motor weg leitet.
Nachdem das Problem beseitigt war, stieg der Vogel beim Gasgeben steil nach oben, verlor an Fahrt und kippte über die Fläche ab. Es halb auch kein Trimmen.
Ich habe den Konstrukteur kontaktiert und der hat mir den Link zu einer Nase mit 10% mehr Motorsturz gegeben. Damit war das Problem beseitigt.
Das nächste Problem war auch nicht ohne. Kennt ihr die B2 von der USAF? Das ist ein Flugzeug ohne Seitenleitwerk. Das kann eigentlich nicht fliegen. Um so was zum Fliegen zu bekommen gibt es zwei Lösungen. Die erste haben die Gebrüder Horten vor knapp 80 Jahren gefunden, eine spezielle Schränkung der Tragfläche, die zu Stabilität führt, aber den Widerstand erhöht. Die zweite Möglichkeit wurde bei der B2 umgesetzt: computergesteuerte Widerstandsruder an den Flügelspitzen die permanent den Flieger stabilisieren. Schaltet man die Computer ab, stürzt der Vogel ab.
Nun, die Eagle hat ein Seitenleitwerk auf einer Folie. Ich habe die Folie benutzt, die als Overheadfolien oder als Schutz beim Binden von Broschüren benutzt wird. Im Gleitflug funktionierte die Folie gut, aber sobald der Motor eingeschaltet wurde, hat der Drall des Propellerstrahls die Folie umgeklappt. Das Ergebnis: ein Seitenleitwerkloses Flugzeug ohne aktive Stabilisierung und ohne glockenförmige Auftriebsverteilung a la Horten. Das Ergebnis, nach Sekunden bricht die Eagle über die Fläche aus, ist unkontrollierbar. Ich habe, nach dem ich das Klappen des Leitwerks beobachtet habe, die Folie (7,9 Gramm) durch eine Vivak-Folie getauscht, die zum Tiefziehen von Kabinenhauben benutzt wird (20,5 Gramm). Nach erneutem Einstellen des Schwerpunkts fliegt die Eagle jetzt traumhaft.
In einem letzten Schritt habe ich dem Adler noch etwas Farbe gegeben. Die Farbe stammt aus Spraydosen der Firma "Montana Cans". Ich habe folgende Farben verwendet:
Grundierung: Montana Cans Gold "Hot Chockolate"
Schattierung: Montana Cans Gold "Palish Brown"
Akzente: Montana Cans Gold "Toffee" und "Shock White", in Verbindung mit der Spraydüse Montana Cans Cap - "Needle Fine Line Cap"
Bei der Grundierung geht eine ganze 400ml Dose drauf.
Warum ich den Adler nicht ganz braun gemacht habe? Tendentiell ist der Adler schwanzlastig, d.h. je mehr Farbe auf den Schwanz kommt, um so mehr Gewicht muss in den Kopf. Mit einem UnisensE und der Lackierung komme ich jetzt auf 1167g Abfluggewicht, der Akku schlägt dabei mit 92g zu Buche.
Hier noch zwei Videos:
Lackiert, aktueller Stand: