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Seit ich Modellbau betreibe wollte ich schon immer einmal eine A-10 haben. Ich fand den Flieger einfach klasse. Auch die Geschichte der A-10 war ein Grund, warum ich mich mit dem Flugzeug beschäftigt habe. Die A-10 ist das Produkt aus der eigenwilligen Struktur der US-Streitkräfte. Diese sind strikt zwischen Airforce, Marine und Bodentruppen getrennt. Diese Trennung  führte dazu dass die Airforce den Fokus auf immer schnellere, höher fliegende Jets legte. Dabei wurde vergessen, dass mit Mach 2 fliegender Jet mit einer Operations-Flughöhe von mehreren tausend Metern für die Unterstützung der Bodentruppen gänzlich ungeeignet war. Die folge war, dass die Armee für ihre Bodentruppen eine eigene Lösung schaffen wollten. Dies sollte mit einem neu zu entwickelnden Kampfhubschrauber passieren. Das wollte die Airforce nicht, denn die hatten für alles was fliegt die Kompetenz und bekamen dafür auch das Geld. Um wieder in´s Geschäft zu kommen wurde als Konkurrenz zum Apache-Hubschrauber ein neuartiges Bodenkampfflugzeug entwickelt - einfach, robust und effektiv. Die A-10 war geboren - auf dem Reisbrett. Eigentlich nahm man eine riesige Gattling-Kanone von GE und baute ein Flugzeug herum. Das hatte aber gravierende Auswirkungen. Bei den Testflügen gelang so viel Pulverdampf in die Triebwerke, dass diese während des Schießens ausfielen, ein ernstes Problem. Nach vielen Versuchen mit Leitblechen und anderen Lösungen bekam man das Problem in den Griff. Die A-10 ist einfach aufgebaut, hat keine Flügeltanks ist billig in der Anschaffung und im Unterhalt. Sie war kein "Wunschkind" und musste sich ihren Platz durch Leistung und Ausdauer immer wieder erkämpfen. Das zum Original.

 

In den letzten Jahren kamen on FMS und von Freewing zwei A-10 auf dem Markt, aber das waren ware Schaummonster die teilweise zwei Akkus mit 6s benötigten. Da ich bereits mit einer Mustang (FMS) und einer Corsair (FMS) keine guten Erfahrungen mit den Einziehfahrwerken gemacht hatte, was aber an unserem Vereins-Platz lag, waren diese beiden Modelle keine Option für mich. Dieses Jahr kam dann eine A10 von EFlite heraus - kleiner, leichter und ich habe sie gekauft.

Mein erster Eindruck war sehr gut. Der "Bausatz" besteht ja im Prinzip nur aus Rumpf, Flächen, Höhenleitwerk, 2x Seitenleitwerk, 4 Schrauben und ein paar Decals. Der Aufbau ist für nicht-bauen-woller sehr gut durchdacht. Ein breites Grinsen hatte ich als ich sah, dass das Höhenleitwerk zwei Servos hat, fast wie die echte sind damit Höhenruder, Seitenruder und natürlich die Querruder redundant ausgelegt. Schade dass die Landeklappen nur zwei Servos haben, aber na ja. Ich habe vor dem "Zusammenbau" eine Stunde vor dem Paket gesessen und mußte mich echt zusammen reißen, nicht gleich wieder Verbesserungen vor zu nehmen. Ja, für nicht-bauen-woller ist der Aufbau der Himmel. Da ich aber aufgrund meiner Erfahrung weiß dass Steckverbinder die Fehlerquelle Nummer eins sind, zieht es mir schon die Zehennägel hoch, wenn das Seitenruderservo im Höhenleitwerk einen Steckverbinder hat, und dann am Rumpfende noch einmal gesteckt wird, um dann am Empfänger den normalen Steckverbinder hat. Damit hat diese Strecke schon einmal die dreifache Ausfallwahrscheinlichkeit. Die beiden Höhenrudervervos sind am Rumpfheck natürlich auch gesteckt und damit auch gefährdet. Ok, die Redundanz kann da wieder im Glücksfall eine Notlandung ermöglichen. Ich habe mich entschieden vorerst den A-10 nach Plan aufzubauen, d.h. die Steckverbinder nicht zu entfernen und die Stellen zu löten.

Schön wäre gewesen wenn EFlite das Leitwerk geschraubt hätte. Platz für ein Kunststoff-Inlay mit zwei M3-Schrauben wären da und die Sache wäre deutlich wartungsfreundlicher.

Zu den Diskussionen ob man die Seitenruder und das Leitwerk mit Sekundenkleber oder Uhu-POR einklebt, da habe ich auch lange überlegt. Uhu-POR ist auch mein bevorzugter Kleber, aber ein Kontaktkleber funktioniert nur, wenn beide Flächen senkrecht aufeinander gepresst werden können. Bei den Teilen der A-10 hat man ja auch noch die Seitenflächen und die werden beim zusammensetzen geschert, d.h. nicht die Domäne für POR. Ich habe deshalb Sekundenkleber genommen. Im nachhinein keine gute Wahl, denn nach zwei härteren Landungen war die Verklebung wieder offen und es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die A-10 das Leitwerk verloren hätte. Das ganze Heck ist nicht besonders verwindungssteif und "arbeitet". Aus dem Grund ist wohl doch die POR-Lösung besser. Ich habe zusätzlich oben und unten eine Kohlefasermatte rein gezogen. Die A-10 braucht ohnehin mehr Gewicht im Heck, damit sich der Schwerpunkt mit dem Akku gut einstellen lässt. 

Der Platz für den Empfänger und das Stabi sind durch den schlanken Rumpf nicht gerade üppig. Ich habe einen Jeti R9 und ein Bavarian-Daemon eingesetzt, dazu muss aber die Serviceklappe ganz schön ausgeschnitten werden. Damit ist der Bereich auch schon voll.

Der schlimmste "Fail" war die Erkenntnis, dass ein 6s 4Ah Akku nicht in die A-10 passt - weder mechanisch noch vom Schwerpunkt. 

Zähneknirschend habe ich nun den 3.2Ah Akku von EFlite bestellt. Das beigelegte 5A-SBEC ist mechanisch sehr klein geraten. 

Wer deutlich günstiger mit der A-10 fliegen will, kann alternativ von Robbe einen RO-POWER ULTRA HP 3300mAh 6s (25/50C) Akku kaufen der kostet knapp 70EUR und geht genau so. 

 

Erfreulich hell sind die beiden Positionslichter, verglichen mit FMS und Freewing.

 

Erste Testflüge

Bei den ersten Testflügen stellte sich heraus, dass die Einziehfahrwerke das robusteste sind, was ich je hatte. Sie haben einiges an ruppigen Stößen ausgehalten, aber in der letzten Konsequenz sind sie dann doch krumm geworden. 

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Hart aufgesetzt...

 

Nach 4 halsbrecherischen Flügen stellte ich zwei Probleme (für mich) fest:

1) Die Piste ist auch für dieses Einziehfahrwerk nicht geeignet

2) Ich habe bei 4 Flügen 4x die Fluglage verloren. Das Grau der A-10 und das ungewöhnliche H-Leitwerk sind wohl etwas zu viel. Dabei war ich oft einmal gar nicht so weit weg. 

 

Ich habe die Einziehfahrwerke entfernt, inc. Servo für die Lenkung das hat erst einmal 300g Gewichtsreduzierung gebracht. An der Fläche habe ich zwei Mulden zum greifen eingeschnitten, um einen Handstart zu vereinfachen. Der "Bart", das Infrarot-Zielgerät musste natürlich weg, später habe ich auch noch die Gattling weg, denn die hat immer ins Gras gebissen.

Für die Sichtbarkeit habe ich den Vogel umgespritzt. Er ist jetzt Chromsilber (Montana Gold, Farbe chromsilver). Überraschenderweise verträgt der Schaum das Spray problemlos. 400ml kosten unter 4EUR und reichen für 2-3 Flugzeuge, je nach Größe.

 

Die A-10 fliegt, wenn man sich erst einmal an sie gewöhnt hat sehr gut. Sind die Flaps draußen, ist es schon fast Zeitlupe, was sie da zaubert. Trotzdem kann sie auch schnell. Das ist ein weiterer Unterschied zu den FMS-Modellen, bei denen es häufig keinen Rolle spielt, ob man halbgas oder vollgas fliegt. Die Mühlen sind immer gleich schnell.

 

Hier noch ein paar Daten die ich ermittelt habe:

  • Strom Vollast Stand: 63,4A
  • Strom Vollast Flug: 67,5A
  • Strom Schnitt Flug (keine Akrobatik): 37,9A
  • Schub stand: 2280g
  • Leergewicht 1800g
  • Fluggewicht original mit Eflite-Akku: 2250g
  • Fluggewicht nach Entfernen der Retracts: 1979g

 

 

Nach der Umbaumaßnahme sieht mein A-10 nun so aus:

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Bodenstartfähiges, robustes Fahrwerk

Nun wollte ich aber auch vom Boden aus starten können. Aus dem Grund habe ich mir ein paar Räder in die nun freien Fahrwerksschächte konstruiert:

Nachdem ich erst ein 3-Bein-Fahrwerk favorisierte habe ich auf ein 2-Bein-Fahrwerk umgeschwenkt. Zum Einen ist es leichter, das Frontfahrwerk wäre ganz schön lange geworden und der Anstellwinkel der Flächen hat auch seinen Charme.

Die beiden Halterungen für die Räder sind in die Gondeln eingepasst und werden mit den vorhandenen 8 Schrauben und etwas Uhu POR befestigt. Als Räder habe ich vom Lindinger die "Planet-Hobby Räder Star Wheel 50mm" (Artikelnummer 68621, Hersteller: HK-W-ST-05) 7g Gewicht genommen. Die Achsen habe ich auf 3mm aufgebohrt.

 

 

 

Hier die ganzen Prototypen die während der Entwicklung entstanden sind: 

 Ein erstes Maßnehmen der Räder:

 Das Loch vom Bugfahrwerk hat natürlich auch eine passende Abdeckung bekommen.

 So sieht der Umbau nun aus (unlackiert):

 

 

 

 Hier ein paar Bilder vom ersten Flug:

 Die A-10 kann nun auch auf einem ungepflegten, löchrigen Rasen starten und landen.

Die Dateien zum Nachdrucken sind auf Thingiverse zum herunterladen: 

Thingiverse Thing 4548513

 

Oder auch direkt hier:

A10.zip

 

Hier noch ein kleines Video:

 

 

 

 

 

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