Ich habe mir neulich, weil ja nun die flugarme Jahreszeit beginnt, einen Stingray von Silverlit gekauft. Er sollte für´s Wohnzimmer eine nette Unterhaltung sein, nachdem mein letzter Stubenflieger eine kurze Landung auf dem eingeschalteten Deckenfluter nicht überlebt hat.

Das Teil fliegt wirklich super.

Natürlich waren auch einige Abstürze nötig, um den Stingray beherrschen zu lernen.

Irgendwann ließ aber dann die Flugzeit stark nach, und nach einem stärkeren Absturz war mein kleiner Rochen nicht mehr zum Fliegen zu überreden. Ich suchte beim Fernsehen nach der Ursache. Offensichtlich gab es einen Leistungsabfall im Antrieb, da ich mit Vollgas nicht einmal mehr die Höhe halten konnte. Ich vermutete, daß irgendwas den Antriebstrang bremste. So begann ich vorsichtig, die Propellerwelle vom Stingray abzulösen.

Man sollte solche Tätigkeiten nicht ohne Denken und schon gar nicht beim Fernsehen machen. Was ich nicht wußte, aber mir hätte denken können ist, daß der Seitenruder-Aktuator des Stingrays mit Strom funktioniert, und der mußte ja irgendwo her kommen...

Schon war es geschehen. Die feinen Drähtchen des Aktuators werden von hinten in der Klebespalte des Seitenleitwerks über die hohle Propellerwelle nach vorn geleitet und sind dort an der Elektronik angelötet. Durch das lösen der Welle habe ich die Drähtchen abgerissen und konnte mich anschließend über einen schnurgeraden Geradeausflug erfreuen - Mist!

Es lag der Entschluß nahe, die Investition von 30 EUR zu sichern und den Defekt zu reparieren.

 

Der Stingray ist mit einem Uhu-POR-ähnlichen Kleber geklebt, d.h. die Klebungen können relativ zerstörungsfrei wieder gelöst werden. Im Bauch des Rochens befindet sich die Elektronik, die wir im ersten Schritt großzügig entfernen.

Bei der Gelegenheit habe ich dann erst einmal alle Teile mit Teflon-Spray von Kontaktchemie behandelt.

Der Propeller kann in diesem Zustand leicht mit Tesastreifen an der Rückseite gewuchtet werden - ein Propellerwuchtgerät vorausgesetzt.

Die Antriebsstrang als Explosions-Photo.

 

Die Elektronikplatine von Silverlit.

Der Stingray fliegt mit einem 1s 40mAh Lipoakku - Respekt!

Hier noch einmal den Motor und die Empfangselektronik vor dem Umbau.

 

Nun ging es an´s Eingemachte:

Die gerissenen beiden Drähte habe ich erst einmal entfernt. An einer günstigen Stelle habe ich zwei verschiedenfarbige Fädeldrähte an die verbleibenden Aktuatordrähtchen gelötet. Die beiden Lötstellen sind räumlich versetzt, um einen Kurzschluß zu verhindern. Die Fädeldrähte werden nach vorne verdrahtet und großzügig abgelängt.

 

Der Fädeldraht wird durch die hohle Achse gefädelt. Falls die Welle "dicht" ist, einfach mit einem dünnen Bohrer frei räumen.

Hier sieht man die durchgefädelten, neuen Drähtchen.

Nun kann das Getriebe mit Motor wieder montiert werden.

 

Nun kann man die Drähtchen an die Platine löten. Am Besten saugt man erst einmal das vorhandene (bleifreie) Lötzinn mit einer Entlötsauglitze weg. Anschließend kann man bequem mit einem verbleiten Lot wieder richtig schöne Lötstellen "zaubern". Mit einer 50%-Chance passt auch die Polarität des Aktuators. Wenn nicht, müssen die beiden Drähte umgelötet werden. Im Prinzip war nun mein Stingray wieder repariert.

Allerdings hat das integrierte Ladegerät den Akku nie richtig geladen. Dadurch hatte ich sehr kurze Flugzeiten. Aus diesem Grund habe ich, da ja jetzt schon einmal alles offen war, gleich den Akku, die Ladebuchse und den Schalter entfernt. Statt dem Schalter habe ich eine Lötbrücke auf die Platine gesetzt.

An der Stelle, wo der Akku angelötet war, habe ich eine Stiftleiste eingelötet und mit einem Tropfen Kleber (Uhu Hart) gesichert. Die Platine wird nun um 90° gedreht (flach) in den Stingray eingeklebt. Der IR-Empfänger muß dazu auch um 90° gebogen werden. Am Ende sieht das so aus:

Anschließend wird die steife Schutzfolie wieder eingesetzt. Sie verhindert, daß sich Elektronik und Akku auf ungewünschte Art "verbinden".

 

Akku mit Ladebuchse für ein richtiges Ladegerät

So sieht mein Stingray nach dem Umbau aus. Der Akku wird vor dem Flug eingesteckt und ist durch das EPP gut geschützt.

Obsolete Teile nach dem Umbau:

Spacer, Schalter, Ladebuchse: 0,3g

Hier noch einmal der montierte Antriebsstrang.

Nun kann der Akku mit einem richtigen Ladegerät außerhalb des Stingrays geladen werden. Die Senderbatterien werden nicht mehr zum Laden mißbraucht. Außerdem können jetzt durch "Plug and Play" die Lipo-Akkus gewechselt werden. Der 50mAh Akku vom PiccooZ geht übrigend auch sehr gut.

 

PS: der Stingray kann auch bei Windstille im Freien (bedingt) geflogen werden. Wichtig ist nur die Wurftechnik. Der Stingray muß beim Start möglichst hoch geworfen werden, da der IR-Empfänger des Stingrays nach unten zeigt. In geschlossenen Räumen reflektieren Wände und Böden hinreichend für einen guten empfang. Auf einer Wiese muß der IR-Strahl direkt auf den Empfänger gerichtet werden.

 

 

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