Irgendwie war dieses Jahr die Vorarbeit für Silvester anders als sonst. Die Grobauswahl der Effekte stand schon, aber es gab noch keine Choreografie. Irgendwie hatte ich auch keine Lust, mich da mal hin zu setzen. Im Laufe des Jahres kamen dann auch noch ein paar Cakes auf die erste Nachbestellung, was normal ist. Ein paar Cakes hatte ich auch noch vom Vorjahr im Keller - wusste aber nicht mehr, welche. Alles in allem war es diesmal gelinde gesagt, etwas chaotisch. Nach dem Rödervorschießen habe ich dann noch einen Verbund gesehen, den ich unbedingt haben wollte. Meine Frau: "Kauf halt". Ich kostet aber irgendwas mit 100...zig Euro. Sie: "wer weiß, wie lange das noch geht, jetzt geht es noch, also kauf". Das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen, also Homepage Röder-Feuerwerk, noch die Kiste drauf gesetzt und ab die Post. 

Als dann Silvester näher kam, habe ich die Cakes aus dem Keller geholt und meine Excel-Liste aktualisiert... hm, Bestellung, zwei Nachbestellungen und die Kellerfunde.... Heiliger Bimbam!  Was hab ich da bestellt? Die Videos zusammen geschnitten ergab das ein Feuerwerk von rund 10 Minuten. knapp 10kg NEM und knapp 90kg Bruttogewicht (Bretter, Sicherungsmaterial und Zünder nicht gerechnet). Wie soll da die Logistik aussehen? Wer soll das tragen? Normalerweise versuche ich Bretter nicht über 15kg zu bauen, damit man sie noch alleine bewegen kann.  Ich hatte ein ungutes Gefühl. Die Choreografie habe ich auch noch zig mal ungestellt, am Schluß war ein Cake das ich eigentlich ursprünglich als Vorfinale vorgesehen hatte ziemlich am Anfang und so ziemlich alles über den Haufen geschmissen, was ich mir so vorgestellt hatte.

Einen Tag vor der Abholung habe ich dann mein Logistikequipment aus dem Keller geholt:

Die Abholung beim Röder war der Hit, ich habe diesmal den zweiten Abholungstag genommen und es gab keine Schlangen. Ich konnte entspannt einladen und  meine Frau war diesmal auch dabei, was mich besonders gefreut hat.

Sie ist nach der Rückfahrt dann gleich wieder weiter zum Pferd und ich habe das obligatorische Gruppenfoto gemacht:

Dann ging es ans Auspacken...

Es begeistert mich immer wieder, mit welcher Kunst und Hingabe die Jungs vom Röder die Kartons der Kunden packen. Spielen die das Jahr über Tetris? Die Kisten sind so gepackt, dass da nichts wackelt, aber auch ganz wenig noch mit Verpackungsmaterial gefixt werden muss. Kompliment an der Stelle. Ja und wie jedes Jahr: es fehlt nichts und die Sachen sind nicht beschädigt. Auch das ist nicht selbstverständlich. 

Hier noch einmal ein Foto nach dem Auspacken. Der Kater war nicht mit im Lieferumfang.

So und jetzt mal an die Leute, die immer so Richtung Müll und Feuerwerk unterwegs sind. Das war der Umverpackungsrest den der Röder benutzt hat, um die komplette Lieferung zu verpacken (7 Kartons):

Es ist alles Kartonage und dann waren noch diese zwei Styroporplatten drin, um den Raum zu füllen.

Im Supermarkt wird umweltschädlicher Umverpackt. Von Amazon und Co ganz zu schweigen.

Ich habe dann die Umverpackung der Hersteller mal auf einen Haufen gelegt:

Die Verpackung von den Herstellern bestand zu 100% aus Pappe in einem absolut überschaubaren Rahmen.

Da hat sich in den letzten Jahren einiges getan.

Das war der Punkt, an dem ich weitere graue Haare bekommen habe:

Ich hatte drei Bretter, jeweils 80x40 cm und nun mussten die Cakes so drauf, dass:

• Idealerweise 4  oder 8 Zündkreise auf einem Brett sind
• Ein Brett nicht mehr wie 15kg wiegt
• Die 17 Zündkreise mit in Summe 16 Zündern gezündet werden können
• Alle Boxen sauber und sicher befestigt werden können
• Die Choreografie eingehalten werden kann

Ich saß davor und egal wie ich es gedreht und gewendet habe, es hat nicht funktioniert. 

Zwischenzeitlich habe meine Videos noch mal umgeschnitten um zu prüfen, ob eine andere Abfolge von Effekten gelinde gesagt nicht ganz so schlimm ist. Sie war so schlimm, dass ich die Möglichkeit verworfen habe.

Am Schluß habe ich dann doch eine Möglichkeit gefunden, mit 4x4 Zündkreisen 5 "Bretter" zu bauen, die vom Gewicht hebbar waren und verleitet werden konnten - mit zwei Steckverbindern die am Abbrandplatz nach dem Aufstellen noch richtig verbunden werden mussten. Ein Albtraum, den ich bisher immer vermieden habe. 

Nun ging es ans Verleiten. Letztes Jahr habe ich fertige Clipse benutzt. Die sind kostengünstig, einfach zu handhaben, haben mir aber zwei Fehlzündungen gebracht, wobei eine Fehlzündung wohl nicht auf die Clipse sondern auf das Konto des Cake-Herstellers ging (die Visko hatte gebrannt, aber der Effekt nicht gezündet). Das war für mich der Grund, dass ich mir da eigene Clipse konstruiert habe (https://www.thingiverse.com/thing:6404387). Bei den Kauf-Clipsen wird die Visco angeschnitten und in den Clips an der Zündpille befestigt. Bei meiner Konstruktion werden zwei rote oder gelbe Stoppinen direkt an die Zündpille gesetzt (Redundanz). Die Visco (grün) wird von der Seite zu den beiden Stoppinen geschoben. Das sollte auf jeden Fall zünden.

Eine Lehre ermöglicht das exakte ablängen der Stoppinenstücke. Das Arbeiten damit geht gut zur Hand.

So vorbereitet werden die Clipse dann mit Tesa fixiert und dann auf die Viscos der Effekte geschoben. Ein breites, transparentes Stück Klebeband fixiert die Zünder an den Cake und macht eine Inspektion möglich.

Ich habe am Ende keinen einzigen Zündaussetzer gehabt. Ein Forumskollege hat die Adapter auch verwendet und hat bei 50 Zündkreisen keine Fehler gehabt. Das Konzept scheint gut zu sein. Er lobte auch die Lehre.

Die Bretter werden auf zwei Rollwägen verteilt.

Die nächste Hürde war das Wetter. Tage zuvor wurde für die Silvesternacht starker Wind mit Böen vorhergesagt - ein Wetter bei dem ich aus Sicherheitsgründen das Feuerwerk nicht abgeschossen hätte. Aber am Silvestervormittage hatte sich der Wetterbericht komplett geändert. Perfektes Feuerwerkwetter: ein leichter Wind, kein Regen, kein Nebel.

Zum Feuerwerk hatte sich auch Cornelius, ein alter ehemaliger Arbeitskollege mit seiner Frau angesagt, was ich total klasse fand. 

Hier die letzten Fotos vom Aufbau.

Punkt 0 Uhr war das normale Fürther Feuerwerk im Gange. Ich warte normalerweise immer, bis die Nachbarn ihren Drang zum Feuerwerk ausgelebt haben. 

Dann werden die Bretter auf die Straße gestellt. 

Dabei hat mir diesmal Norbert und Cornelius geholfen.

Hier der Aufbau am Abbrandplatz. Der Aufbau dauert so vorbereitet keine 5 Minuten.

Jetzt mussten die zwei Steckverbinder (doppelt beschriftet!!!) richtig angesteckt werden. 

Alles fertig aufgestellt, alle Personen verlassen jetzt den Bereich.

Zum Schluß schalte ich die Zündkreise scharf:

Dann gings auch schon los...

Die Zuschauer kamen nach den ersten beiden Bildern richtig in Fahrt. Ich war maximal fokussiert und habe die Zünder ganz gut getimed (mach das alles mit Zählen und Effekte merken).

Nach knapp 9 Minuten war alles vorbei. Die Leute waren begeistert, einige drückten mir Geld in die Hand. Ich war wirklich baff. Ein junger Mann erzählte mir, dass sie vom Hauptbahnhof hier her gelaufen sind, und befürchteten, zu spät zum Feuerwerk zu kommen.

Ich sehe mit Stirntaschenlampe echt bescheuert aus :-)

Cornelius und Norbert haben mir beim Aufräumen der Bretter geholfen.

Ja, am nächsten Tag, wie immer um 9 Uhr, habe ich dann die Straße gefegt, alle Überbleibsel aufgelesen und die Cakes in Müllsäcke. Dann bin ich noch mit nem 120l-Müllsack ins Wasserschutzgebiet und habe dort auf einer Strecke von rund 5km ca. 14..16kg abgebranntes Feuerwerk eingesammelt. Ich habe mich letztes Jahr derart darüber geärgert, dass ich das jetzt jedes Jahr machen werde. 

Das ist übrigens die Engelskotze:

So, und jetzt noch mal zum Feuerwerk und dem Feinstaub. Ich habe am 1.1.2024 um 8:19 die Feinstaubwerte der Luftmessstationen abgefragt und eine Screenshot gemacht:

In Fürth Theresienstraße war die Luftqualität gut, der PM10-Wert war 32µg/m^3, also nix. Der PM2,5-Wert war gar nicht verfügbar.

Dann schauen wir doch mal, wie es in der Metropolregion aussieht: 

In Erlangen war die Luft "exzellent" in weiteren drei Messtationen gut und lediglich bei zwei Messstationen in Nürnberg war noch Staub in der Luft.

Weil ich diesmal meine Pulsuhr an hatte :-) Kurz vor dem Feuerwerk hatte ich tatsächlich einen Puls von 112/min (roter Punkt), dann ging es steil bergab und nach dem Feuerwerk war ich wieder bei meinen 50. 

Dann noch der Polizeibericht der Region für Silvester:

Die beiden Brände, so stellte sich Tage später heraus, waren durch technische Defekte, nicht durch Silvesterfeuerwerk verursacht. Selbst in der Problemstadt Berlin blieb es dieses Jahr, dank klarer Ansage der Polizei verhältnismäßig ruhig.

Hier mein Abbrandplan

Die Videos

Hier das Silvesterfeuerwerk, aufgenommen mit einer Panasonic Lumix FZ 1000:

Die Videos sind auf Youtube als Full HD verfügbar.

Hier das Silvesterfeuerwerk, aufgenommen mit einer GoPro7. Aus mir unerfindlichen Gründen war auf dem Objektiv ein Wischer was einen bemerkenswerten Effekt auf die Aufnahme hatte: