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Februar 2002 war es so weit: Die Ténéré war 10 geworden und verdiente, nach treuen Jahren nun etwas geschont zu werden. Die Lust nach "mehr" und "stärker" war auch aufgekommen und BMW hatte vor einem Jahr ein fabelhaftes Bike auf den Markt gebracht: 
die R1150 R. 

Unsere Roadster  

Vorspiel

Der Entschluß, ein neues Bike zu kaufen trafen wir bereits Anfang 2001. Zeitschriften wälzen, Finanzpläne aufstellen und verwerfen. In die engere Auswahl kamen die Cagiva Navigator, Hondas Varadero, Triumph Tiger und auch die BMW Roadster. Nach erfolgloser Suche nach einem Cagiva-Händler in der näheren Umgebung gingen wir zu unserem Honda-Händler in Zirndorf und signalisierten Kaufbereitschaft. "Die is zu schwer für Euch, Maaadla". Kurzes Herumdeuteln und wir fanden uns bei African Twin und Hornet wieder. Nichts gegen die African, aber wir hatten uns schon 1l Hubraum vorgestellt. Nach hartnäckichem Belagern des Händlers durften wir dann auch eine Varadero ansehen. Probefahren .... :-)...keine Aussicht. Nun gut, wir kamen ja auch um das Bike anzusehen und nicht, um uns über das miserable Benehmen eines Einzelnen zu ärgern.
Ein Blick unter das Blech - Vergaser! Hatte ich in den Fahrberichten und Tests glatt übersehen: ich entsetzt zum Motorradmenschen: "Die hat ja Vergaser!". Drauf der Händler: "Ja was denn sonst". Kleiner Hinweis meinerseits, daß für 18000DM vielleicht doch eine Einspritzanlage und ein Kat drin sein müßte, Hinweis auf die kommenden Abgasvorschriften und die Zukunft der nicht nachrüstbaren Vergaser-Modelle. Damit war das Gespräch gelaufen und die Varadero ausgeschieden.

Unser zweites Event hatten wir beim Triumph-Händler (Braun und Eschenbacher in Fürth). Es war Tag der offenen Tür angesagt. Prima dachten wir, und gingen sogar hin. Im Verkaufsraum standen eine Hand voll männlicher Kunden und einige Ladenhüter beim Benzinreden. Da standen wir nun, und warteten, daß vielleicht irgend jemand käme und fragen würde, was wir wollten. Fehlanzeige. Wir wurden gar nicht wahrgenommen. Irgend wann wurde es uns zu blöd, und wir gingen wieder.

Nun versuchten wir, einen BMW-Händler zu finden. Der erste BMW-Händler, den wir besuchten, war der in Cadolzburg. Dieser wurde uns immer wieder beim Schreiben an BMW als Ansprechpartner mitgeteilt. Das glatte Gegenteil unserer bisheriger Erfahrungen trat dort ein: Der Inhaber kam sofort auf uns zu und dutzte uns auch sofort, obwohl wir uns vorher nie begegnet waren. Ich erzählte ihm welche Ausstattung die "R" haben sollte. Er erzählte mir, was alles von meinen Vorstellungen nicht sinnvoll (allerdings ohne Begründung sei) ist. Anschließend machte er mir eine Angebot über eine R, die ich so nicht haben wollte, aber die so seit geraumer Zeit in seinem Verkaufsraum stand. Der Preis war überaus gehoben, was ich persönlich als Beleidigung empfand, da dieser ja, schließlich dutzte er uns, als Freundschaftspreis gesehen werden mußte.

Wir fuhren nach Roth. Dort standen wir auch wieder geraume Zeit im Verkaufraum. Ich nahm ein paar Maße an der "R". Irgend wann kam dann auch der Verkäufer an uns vorbei. Uschi hielt ihn an und sagte ihm, daß wir uns für die Roadster interessieren. Hektisch mit einem unfreundlichen Unterton meine der Typ barsch, er habe gerade keine Zeit, und lief weiter. Nun gut, das war ein Standpunkt. Es kam ein Mann in den Verkaufsraum. als der Verkäufer an dem Mann vorbeilief, sagte dieser, daß er sich für die 650er interessiere. Der Verkäufer war ganz Ohr und hatte sofort Zeit, ausführlich den potentiellen Kunden zu bedienen. Nach diesem Erlebnis gingen wir wieder, denn in diesem Laden würden wir kein Motorrad kaufen. So sehr sich BMW Deuschland um ein frauenfreundliches Image durch intensive Werbung bemüht, so sehr wird an der Basis, den BMW Händlern, dieses Bemühen auch gleich wieder mehr als zunichte gemacht.

Wir gingen in die BMW-Niederlassung Nürnberg. Dort hatten wir zwar schon bei deren Tag der offenen Tür das gleiche Erlebnis wie beim Triumph-Händler gehabt, aber wir wollten es einfach noch einmal probieren. Diesmal hatten wir Glück. Es war im Motorradbereich kein anderer Kunde und nach einiger Wartezeit kam auch ein Verkäufer, um uns nach unseren Wünschen zu fragen. Es folgte ein gutes Verkaufsgespräch und eine kompetente Zusammenstellung der Extras und ein Angebot. Dies traf zwar nicht meine Erwartungen, aber wenigstens wurden wir, obwohl "nur" Frauen, wahrgenommen. Nur der Preis störte. Auf den Weg zum Auto kehrte ich noch einmal um, und fragte den Verkäufer, ob das wirklich DER Preis sei, und erklärte ihm, was ich erwartet hätte. Neues Angebot und der Preis stand wesentlich freundlicher auf dem Angebot.

Nichts desto Trotz probierten wir in Lauf nochmals einen BMW-Händler (Friedrich). Dort wurden wir prompt und kompetent beraten. Eine Probefahrt auszumachen war auch kein Problem und der Preis stimmte auf Anhieb.Nach den Erfahrungen bei den letzten Motorradhändlern waren wir natürlich erst einmal nur noch positiv überrascht. Probefahrt und der Deal ging über die Bühne. Da die Lieferzeit die Lieferung in den Spätherbst gelegt hätte, entschlossen wir uns, das Bike erst Ende Februar liefern zu lassen.   

Praxis


Nun, wie fährt sich die Roadster? Beim Umstieg von der Ténéré ist es eine ganz schöne Umstellung. Das "Wedeln" auf der Straße geht wesentlich träger vonstatten. Gewöhnungsbedürftig ist auch das Gegenmoment des Motors beim Gas aufmachen. Durch die längs der Fahrzeugachse liegenden rotierenden Teile wird beim Hochdrehen eine Gegenreaktion des Bikes eingeleitet. Diese ist aber für mich nur im Stand spürbar. Spürbar während der Fahrt ist dagegen die ultimative Bremse mit Bremskraftverstärker. Bei der Probefahrt und bei den ersten Ausfahrten war ein Herantasten an eine Kreuzung so gut wie unmöglich. Ein leichter Zug am Bremshebel und die Kiste steht. Die Anordnung der Blinker machten mir langfristig am meisten Probleme. Da, wo bei der BMW geblinkt wird, ist bei anderen Marken die Hupe und der Anlasser. Aber hat man sich erst einmal daran gewöhnt, ist die Roadster der Hammer.
Das Fahrwerk läuft wie auf Schienen. Beim Bremsen und Hochgeschwindigkeit gibt es keine Reaktionen. Das war für mich eine ganz neue Erfahrung. Das Ding fährt einfach. Durch das satte Drehmoment liegen immer genügend Reserven an, um auch einmal eine brenzliche Situation aufzulösen. Allerdings mahnt die BMW auch zur Besonnenheit beim Gas aufmachen. In Schräglagen geht der Hinterreifen bei zu starken Beschleunigen schnell seitlich weg.
Mit ein bißchen Fahrpraxis ist die anfänglich empfundene Trägheit der Roadster schnell kompensiert.
Klanglich hat die R1150 gegenüber der 1100 eine deutliche Verbesserung erfahren.
Unsere R hat kein Windschild, was meine persönliche Höchstgeschwindigkeit auf 170km/h begrenzt. Darüber regelt der Nacken ab :-). 
  

Frontscheinwerfer   Cockpit
 Frontpartie unserer Roadster  und Cockpit. Leider hat die R keine Benzinuhr. Links am Lenker ist der Halter für die GPS-Navigation (Touratech). 
Für BMW-Neulinge: Linke orange Taste "links blinken", rechte orange Taste "rechts blinken", rechts graue Taste oberhalb der orangen Taste: "Blinker wieder ausmachen".
 
 Tank und Lufhutze sind bei der neuen Roadster wunderschön gestylt...  Tank
 Frontnüstern   ...dort verbergen sich die beiden Ölkühler. Sehr schön gemacht  
    
   
  
 Ölkühler
 Telelever  linke Seite
 Wir haben bei unserer R Chromseitendeckel und Kofferträger montieren lassen. Erstere machen sich auf der Roadster wirklich gut, letztere verhindern, daß das Heck nackt aussieht.
Die horizontale Telelever-Strebe (rechts,grau) hätte für meine Begriffe etwas kantiger ausfallen können.  
 Aus jeder Perspektive eine Augenweide 
 

Antriebsstrang

  

   
   

   

    Zylinder3
   Seitenansicht  Fein, nicht wahr?  
 Zylinder2  Links Impressionen eines Zylinders, rechts die Einspritzanlage (Einspritzdüse)    Zylinder
  Rücklicht   
Schlanke Silhouette und ein ganz besonderes Rücklicht. (aber das hatten wir bei der Katana ja scho mal)  


 
   
   

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