Ich finde elektrisch Zünden sicherer wie das manuelle Zünden.
Das liegt daran, daß ein Sicherheitsabstand des Abbrenners eingehalten werden
kann, der bei der manuellen Zündung nicht möglich ist.

ABER:

Die Gefahr des elektrischen Zündens ist die Abstraktion des Handelns,
da nicht mehr mit Feuer (archaischer Reflex erhöhter Aufmerksamkeit) eine
Zündschnur entzündet wird, sondern lediglich ein Knopf gedrückt wird, der
vorher im "Aus-Zustand" bestimmt schon öfters ohne Konsequenz gedrückt
wurde. Außerdem entsteht beim elektrischen Zünden eine Kette von Mechanismen,
die in sich jeweils eine Fehlerquelle darstellen. Die veränderte Gefahrenlage
muß durch erhöhtes Verantwortungsbewußtsein und durch Wachsamkeit
ausgeglichen werden.

 

Für mich hat eine gute Zündanlage folgende Kriterien:

1. Der Aufbau wurde nach den Gesichtspunkten der Sicherheit gemacht:

- Funkeinstrahlungen durch Sender oder Handys können keine Zündung auslösen
- Die Schaltung wurde so ausgelegt, daß Betauung der Elektronik keine Zündung auslöst
- Kritische Bereiche sind von den Bauteilen so ausgelegt, daß durch eine Fehlfunktion
  keine Zündung ausgelöst werden kann. So ist z.B. bei der Diagnose der Strombegrenzungswiderstand
  eine Serienschaltung von zwei Widerständen. Wenn einer durch Substratbruch niederohmig wird,
  verhindert der zweite immer noch die Zündung.
- Die einzige Energiequelle des System ist der Zündpult. Wird dieser deaktiviert, so enthält das System
  keine weitere Energie durch z.B. Empfängerbatterien oder Pufferelkos.
- Das System ist kabelgebunden. Funkstrecken sind leicht zu störende Einfallstore. Durch einen starken
  Störer kann jede Funkanlage außer betrieb genommen werden. Ohne Schutzmechanismen ist ein versehentliches
  Auslösen ebenfalls möglich.
- Software ist gefährlich, da anerkanntermaßen fehlerfreie Software nicht geschrieben werden kann.
  Deshalb sollte der Prozessor des Zündkreises getrennt vom HID der Bedienoberfläche sein. Die Kommunikation
  Kommunikation der beiden Prozessoren sollte über ein einfaches gut durchdachtes Schnittstellenprotokoll erfolgen.
  Der Zündkreis sollte mit extremer Sorgfalt programmiert werden, ausführlich getestet werden und möglichts nicht mehr
  angefaßt werden. Mir ist persönlich durch eine marginale Softwareänderung ein Feuerwerk verdorben worden.

2. Inbetriebnahme:

Mir persönlich ist ein verleitetes System zu scharf, um es mit einem Zündpult zu diagnostizieren.
Aus diesem Grund wird das ganze erst unmittelbar vor dem Feuerwerk zusammengebaut.
Bei nichtfunktion besteht immer noch die Fallback-Lösung mit dem Zündlicht zu zünden.

 

3. Auf dem Markt befindliche "konsumer" Geräte

Bei Geräte wie von COMET (Infrarotsender) geht mir der Hut hoch. so was ist mir
zu gefährlich. Mein Rat: Finger weg

 

4. Eigenkonstruktionen

...sollte man nur machen, wenn man weiß was man tut...

Sehr einfach und robust ist das Nagelbrett, das im Internet auch immer wieder
beschrieben wird.

Soll es elektronisch sein, empfehle ich Highside-Schalter. Das sind integrierte Schaltungen,
die sehr robust sind. Sie sind in einem weiten Spannungsbereich einsetzbar, Kurzschlußfest,
Temperaturgesichert und zum Teil verpolfest. Sie haben kein Kontaktkleben wie Relais und
korrodieren nicht. Augenmerk sollte auch auf die Kabel gelegt werden. Die handelsüblichen
Zünder sind sehr niederohmig (10..1 Ohm). Deshalb sollten die Kabel einen passenden
Querschnitt haben. Eines von meinen Zündgeräten habe ich mit Computer-Flachbandleitungen
gebaut. Das ist vom Leitwiderstand grenzwertig und muß durch hohe Spannung
wieder kompensiert werden.

 2-Kanal Zünder ohne Prozessor. Das Gerät wird über den obigen Schalter eingeschaltet. Daraufhin leuchtet der Taster links am Gerät zur Anzeige der Bereitschaft. Dieser Taster muß gedrückt gehalten werden, damit überhaupt die Zündkreise aktiv werden können. Wird links der Taster mit dem Daumen gedrückt, zeigen die beiden Taster an der Oberseite des Zünders den Zustand der beiden Zündkreise an (leuchtet: Zündkreisdiagnose ok). Wird nun zusätzlich einer der beiden Taster oben am Gerät gedrück, so wird der jeweilige Kreis ausgelöst.

Anschließend verlischt das Licht der Diagnose des jeweiligen Zündkreises.

 

8-Kanal-Zündgerät mit Mikroprozessor
8 unabhängige Diagnosekreise (anzeige durch angedimmte LED), programmierte Timer pro Effekt (64 Effekte möglich). Anzeige des nächsten geplanten Kanals, 5 Sekunden vor Timerablauf Meldung durch Vibration des Pults und Blinken des Folgekanals (LED).
Messung der Spannung vor und während des Zündens. Messung des Zündstromes für spätere Analysen. Messung der Zündzeit bis zum Durchbrennen des Zünders. Stufenschalter für Zündkreiswahl (LED Dauerlicht).

 

 

Zuordnung der jeweiligen 8 Kanäle zu den "Spiders" durch Kodierung der Spider

 

EL-Folienfläche für Notizen
 
 


 
Spider

 

Die Spider haben die Aufgabe das von dem Zündkabel kommende Signal auf eine robuste mechanische und elektrische Form zu bringen. Ein Spider ist aktiv, wenn die LED in der rechten unteren Ecke leuchtet (unterschiedliche Farben). Jeder Spider ist elektrisch kodiert und gibt seine Identifikation an den Zündpult zurück.

Damit ist die Zuordnung eindeutig.
 


Jeder der Spiderkanäle (1..8) ist am Kabel nummeriert. An den Anschlüssen werden die Zünddrähte angewrappt oder gelötet.
 
Bei der Verlegung der Kabel ist auf das Austreten der Gase und der Auswürfe der Pyroartikel zu achten. Eine Batterie kann locker eine Flachbandleitung durchschießen, oder ein Kabel auf eine ander Batterie werfen. Die Kabel sind mit einer Zugentlastung zu versehen. Nach dem Feuerwerk die Elektronik  und die Kabel von den aggressiven  Rückständen des Pulvers befreien.

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