Einen Stabi für Flugzeuge? Braucht man so was? Meine Meinung war zweigeteilt. Zum Einen hatte ich schon gute Erfahrungen mit einem "Wingo" gemacht, den ich in eine F-35Nano (Robbe) eingebaut hatte. Vor flog das Teil sehr spaßarm, denn jeder Windstoß drehte das Teil und die schlechte Erkennbarkeit des kleinen Jets tat das Übrige.

Nach dem Einbau flog die F-35 wenigstens um die Längsachse stabil - und hielt sehr, sehr lange.

 Die andere Seite war, dass ich bisher eigentlich auch ohne Kreisel gut fliegen konnte (von der F-35 abgesehen).

Inzwischen habe ich aber drei Flugzeuge, die eventuell mit Kreisel besser zu fliegen sind:

  • Meine Eurofighter, ein Flugzeug, das sehr gut fliegt, aber ein recht empfindliches Fahrwerk hat und deshalb sehr sanft gelandet werden möchte
  • Meine Horten, die bei der Landung gerne vor Freude eine Pirouette dreht um anschließend beschädigt zu sein
  • Meine Squall - Ein EPS-Jet, mit einer Einlasslippe von ca. 3..4 mm unter dem Rumpf - ein normales Landen völlig undenkbar. Deshalb fliege ich die Squall beim Landen zum guten Teil ballistisch auf dem Impellerstahl und lege sie vom Heck her ab.

Auf der Suche nach einem geeigneten Flächenkreisel habe ich mir alle möglichen Kreisel von den Daten angesehen und auch die Anleitungen gelesen. Dabei fielen viele Kreisel bei mir aus der Auswahl raus. Bei manchen Kreiseln muss der Deltamischer (und andere Funktionen) am Sender deaktiviert werden. Die drei Achsen werden roh zum Empfänger übertragen. Der gibt die Signale zum Kreisel und alles, was bisher am Sender an Mischern und Expo programmiert war muss nun im Kreisel programmiert werden.

Konkret heißt das, ein eingeflogenes, programmiertes Modell auseinandernehmen und neu alle Funktionen in den Kreisel erneut zu programmieren. Das schreckte mich ab.

Beim Bavarian Demon Cortex ist das nicht so. Der Kreisel wird zwischen Empfänger und Servo gesteckt. Alle Programmierung am Sender bleibt erhalten. Das gefiel mir. Der Preis ist gehoben, aber ich habe mir trotzdem so ein Teil bestellt.

Unboxing

So wird der Cortex geliefert:

 Nach dem entfernen des Deko-Kartons stößt man auf eine wertige Box:

In der Box befindet sich eine Schaumstoffplatte in der in die Mitte der Cortex eingelassen ist.

Hier der Cortex in Nahaufnahme:

Unter der Schaumstoffplatte befindet sich das Zubehör. Es ist eine Kabelpeitsche zum Anschluss des Cortex an den Empfänger, zwei Rahmen verschiedener Dämpfung (Verbrenner/E-Flug) für das Befestigen des Cortex im Modell und ein Kurzschlusstecker, der zum Einstellen des Cortex benötigt wird.

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Unter dem Zubehör ist noch etwas Lesestoff/Aufkleber eingebettet. Hier der Inhalt in Gänze:

Bemerkenswert ist, dass der Stecker der Kabelpeitsche offenbar aus drei Teilen geklebt wurde.

 

Der Cortex kann mit vier Imbusschrauben von seinem Gehäuse befreit werden, was laut Herrn Eulefeld (Sales & Product Manager Bavarian Demon) auch für Indoorflieger gemacht wird, aber man verliert damit die Garantie. Die Schraubenköpfe sind mit einer glasklaren, leicht zähen Masse vergossen, um Manipulationsversuche aufzudecken. 

Ich überlege mir ernsthaft bei meiner Horten, ob ich nicht das Risiko eingehe, und mir das Gewicht des Gehäuses spare.

Der Cortex selbst ist vom Design für meinen Geschmack sehr "stylisch". Aber das kann man ja ändern >:-]#]

Mein erster Designentwurf sieht so aus:

Da Bavarian Demon ohnehin einen Satz Aufkleber beilegt, wäre es ein Einfaches, in den Randbereich des Aufklebers ein kleines Flugzeugsymbol für die Einbaurichtung (die ja programmierbar ist) und einen kleinen Streifen mit Zahlen von 1 bis 6 und "ext" beizulegen. Das wäre ein zusätzlicher Service.

Die Position der Kabelpeitsche kann eigentlich nicht verwechselt werden. Den Programmier- und Kurzschlusstecker braucht man nur einmal und die Position ist auch klar.

Was mir immer nicht so eingängig ist, ist die Flugrichtung (-->) und die Kanäle. Da habe ich auch schon einmal das Kabel verwechselt. Aus dem Grund habe ich die Kanalnummern (im Original mit a, b, c, d, e benannt in das üblichere Format 2,3,4,5,6 umetikettiert). Der Gaskanal (=1) hat ja am Gyro nichts verloren.

Mit Gehäuse bringt der Cortex 17.1 Gramm auf die Waage. Die Kabelpeitsche ist noch einmal mit  9,7 Gramm dabei.

 

 

Plug...

Beim Einstellen gibt es nicht besonders viel zu tun. Es empfiehlt sich, die Kurzanleitung vorher zu lesen. Anschließend habe ich verinnerlicht, mit welcher Seite welcher Knüppel beginnt.

Meinen Empfänger habe ich auch beschriftet, um Fehler zu vermeiden.

Der Einbau und das Einstellen des Cortex läuft innerhalb von 15Minuten ab. Das ist klasse. Bei meiner Acromaster, das erste Testobjekt, konnte man gut die Regelung beobachten:

Ich hatte den Cortex auf 100% eingestellt und die Acromaster stand auf dem Esstisch. Ein kleiner Stoß am Seitenruder verursachte, dass sich das Seitenruder mit Spornrad aufschaukelte. Offensichtlich merkte das der Cortex und die Schwingung regelte sich immer mehr zurück, bis das Modell wieder ruhig war.

 

...and Play

Im Internet hatte ich gesehen, dass man mit einer Acro-Maschine Hovern kann, ohne dass der Sender berührt wird. Das wollte ich auch probieren. aus dem Grund bin ich mit meiner Acromaster auf den Platz gegangen. Die Wetterverhältnisse waren nicht besonders gut, aber auch das sollte ja der Cortex bessern.

 

Hier mein Video mit der Acromaster:

 

 Fazit: Hovern kein Problem, so lange der Akku und der Motor die Höhe hält. Messerflug...gähn..geht auch von selbst. Das Modell wirkt aber durch den Stabi auch träge. Ich habe deshalb die Regelung wieder etwas zurück genommen. Die Acromaster wird jedenfalls durch den Cortex schon fast gespenstisch: sie fliegt wie auf einer Linie.

Auch das Landen mit Steitenwind ist kein Problem.

 

Im zweiten Test habe ich meine Squall mit dem Cortex bestückt. Wie bereits angedeutet ist die Squall nicht gerade einfach. Der Impeller gewinnt beim Start erst nach einer gewissen Geschwindigkeit an Kraft (keine Einlauflippe). Durch die geringe Spannweite ist sie im Flug recht kippelig und beim Landen muss sie wie anfangs beschrieben mit dem Heck gelandet werden. Das bedeutet aber, dass sie wieder recht kippelig ist und beim Durchstarten kommt wieder die nicht vorhandene Einlauflippe zum Tragen.

Um es vorweg zu nehmen - hovern habe ich nicht hin bekommen. Dazu hat meine Squall wohl zu wenig Standschub. Das Verhalten der Squall ändert sich nicht so extrem wie bei der Acromaster, aber dennoch ist die Stabilisierung sehr deutlich zu spüren.

Hier das Video:

Der Start mit Stabi ist kinderleicht geworden. Das Durchsacken ist fast weg und das Gewackel ist auch nicht mehr sichtbar. Im Flug läuft sie wie auf Schienen, vergleichbar mit der Fun-Jet von Multiplex. 

Die Königdisziplin war natürlich wieder das Landen. Auch das hat sich deutlich verbessert, auch wenn ich zwei Anläufe gebraucht habe (normal sind 4-5). Die Kiste ist einfach sehr schnell im Anflug, muss sehr Tief aber mit Sicherheitshöhe angeflogen werden, dann muss der Impeller in Leerlaufdrehzahl gebracht werden. Anschließend wird langsam die Höhe gezogen und wieder Gas gegeben. Ist der Impeller schneller, geht die Squall wieder auf Höhe. Ist der Impeller zu langsam, kommt es zum Ströhmungsabriss. Wenn alles genau passt, kompensiert der Impellerstrahl den Auftriebsverlust und die Squall bleibt steuerbar. Aber das muss eben doch geübt sein.

 

 

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