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Kein Gag! Vor einem Monat habe ich fast eine Finger-Glied verloren. Ich habe einen Graupner MC-19 Sender mit Klappbügeln und Umhängeriemen - alles original gekauft. Die besagte Befestigung sieht so aus:

 

Am letzten September-Wochenende war ich bei bestem Wetter auf dem Modellflugplatz und hatte gerade meine Fun-Cub startklar gemacht. In der linken Hand hatte ich meine Fun-Cub. Ich war gerade hinter dem Schutzzaun verschwunden, als ich für einen Sekundenbruchteil merkte, daß der Druck des Halteriemens um meinen Nacken nach lies. Ich ahnte sofort, dass sich der Riemen gelöst haben mußte und in dem Moment fiel auch schon der Sender runter. Der Haken hatte sich irgendwie verkantet und dann aus dem Ring ausgefädelt.

Ich bückte mich blitzartig, um den Fall des Senders noch zu bremsen, schaffte es aber nicht mehr.

Was danach kam lief für mich in Zeitlupe ab. Der Sender fiel so bescheuert, dass der Gashebel auf Vollgas ging. In dem Moment hatte ich aber schon mit meiner rechten Hand Richtung Propellerkreis gegriffen und der Motor lief an. Es tat einen Schlag und im nächsten Moment sah ich, dass der Knochen meines Ringfingers freigelegt war. Das Fleisch des obersten Fingerglieds war zur Seite geklappt und am kleinen Finger fehlte auch ein ordentliches Stück Fleisch. Der Propeller hatte auch noch den Handballen erwischt und den Mittelfinger minimal. Alles war voller Blut.

Im Krankenhaus stellten sie eine teilweise Amputation des obersten Fingergliedes mit offener Nagelkranzfraktur und Absplitterung des Knochens fest. Die Chirurgin gab meinem Finger eine 60% Chance, dass ich den oberen Teil des Fingers behalten kann. Ebenfalls war offen, ob Gewebe transplantiert werden musste. Die OP dauerte 3 Stunden. Zwei Stunden davon fielen auf das Vernähen des Ringfingers. Die unteren Fotos habe ich nach einer Woche Krankenhaus nach meiner Entlassung gemacht. Frühere Bilder wären für das Netz nicht zumutbar gewesen.

 

Das alles mit einem 3s-Akku und einem Schaumwaffelflieger der 400-500W-Klasse!

Damit so was nicht mehr passieren kann, habe ich den Bügel jetzt modifiziert. Die beiden Billig-Ringe habe ich durch deutlich bessere Schlüsselringe ersetzt. Nach dem Montieren habe ich die offenen Enden mit Kupferdraht straff umwickelt und solide verlötet. Der Ring ist nun geschlossen, die Verlötung kann auch nicht verrutschen. Die Billig-Haken habe ich durch sogenannte Feuerwehr-Karabinerhaken ersetzt. Den Öffnungsmechanismus habe ich zusätzlich mit einem Schrumpfschlauch gesichert. Auch das geht nicht mehr versehentlich auf. Um eine Verspannung der Zwille zu verhindern, habe ich im hinteren Bereich noch zusätzlich eine stabile Doppelöse gelötet. 

Da der MC-19 eine logische Verrieglung des Gas nicht vorsieht (einfachere Handsender sollen so was haben!!!), habe ich nun die Gasfunktion mit einem freien Mischer zusätzlich mit einem Schalter verknüpft. Die Programmierung sieht so aus:

Das ist zwar bescheuert, aber bisher die beste Lösung die ich gefunden habe.

Ist der Sicherheitsschalter aus, so gibt der Gashebel einen Wert von -150% (Leerlauf) bis -100% (Vollgas) aus. Erst wenn der Schalter in der Position "ein" ist, hat der Leerlauf -100% und Vollgas +100%.

Von meinem Modellbauhändler habe ich die Information mit bekommen, dass manche Leute auch schon einfach am Gashebel hängen geblieben sind und damit das Unheil seinen Lauf genommen hat. Da hilft alle Vorsicht nichst, wenn der Gashebel direkt auf den Motor geht. Falls jemand eine elegantere Lösung gefunden hat, wie man bei der MC-19 die Sicherheitsfunktion implementiert bin ich für jeden Rat offen.

Inzwischen haben sich meine positivsten Hoffnungen auf die Heilung erfüllt und ich werde wohl auch bald wieder fliegen.

 

 

 

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