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Einleitung

Nach meinem Eintritt in einem Modellflugverein vor ein paar Monaten habe ich beim ersten Wettbewerb (E-Flug) festgestellt, daß ich ganz andere Vorstellungen von "oben bleiben" hatte. Für mich war es schon ordentlich, wenn mein Flugzeug eine Minute nach dem Motor-Aus auf dem Boden zurückgekehrt war. Ich machte mich auf die Suche nach einem Elektrosegler, der gut geeignet war in der Thermik zu bleiben, der groß genug war, um auch einmal bei einem E-Flug-Wettbewerb mitmachen zu können, der 4 Klappen hat, um einen kontrollierten Abstieg zu ermöglichen und der beim Transport "keinen" Platz braucht. Letzteres Kriterium lichtete die Reihen der Kandidaten. Bei der Firma Multiplex wurde ich mit der Cularis fündig.

Allerdings bin ich mit den Setups von Multiplex inzwischen vorsichtig geworden, nachdem ich beim Twister kurz nach dem Kauf den Motor wegen Leistungsmangel rausgeworfen habe und bei der Fun Cub inzwischen auch der Meinung bin, daß die Standard-Motorisierung ungenügend ist.

Hier kommt die Firma Natterer  (http://www.natterer-modellbau.de) ins Spiel. Sie Verkauft nicht nur wie viele andere Bausätze und Artikel im Internet sondern sie bieten auch Tuning-Setups und Combos (Flugzeug+Antrieb+Servos+Regler) an. Außerdem ist es möglich, bei den Combos auch Änderungen vorzunehmen. Seit den letzten Servoklemmern bei meinen 5 EUR-Servos schaue ich auch bei den Servos drauf, daß auch die höherwertig sind.

 

Das Combo-Set besteht aus:

1xBausatz Multiplex Cularis
4xServo-Verlängerungskabel 45cm
2xServo-Verlängerungskabel 75cm
1xKDS-Lipo 4s 2800mAh 30C
1xSpannkonus M8/5mm
1xKlappluftschraube CAM Carbon 13"x6,5"
1xAlu Mittelstück 52mm f. Luftschraube
1xSpinner 50mm
1xTorcster Speedcontroller ECO Opto 60A
1xTorcster Gold A3520/6-840
4xImbusschrauben Edelstahl M3x6
4xUnterlegscheiben M3
4xServo NR-62 8g
2xMini Servo 16g (167122)
3x Goldkontaktpaar 3,5mm
1xSchrumpfschlauch 4,8mm schwarz

 

Bei dem Setup ist ein kleiner "Pferdefuß" erwähnt: der Torcster Speedcontroller ECO Opto hat laut Beschreibung kein BEC. Dieses muß als zusätzliches U-BEC gekauft werden, damit der Empfänger und die Servos "Saft" haben. Mein ursprüngliches Konzept sah das auch vor. Allerdings kostet das billigste BEC 10EUR und hat den Hinweis, daß es "besonders" für 2,4Ghz geeignet ist. Beim genaueren recherchieren stellte sich dieser Hinweis nicht als Feature, sondern als Warnung heraus, daß 35Mhz-Anlagen mit diesem BEC gestört werden können. Vermutlich ein unglückliches Schaltregler-Design im BEC. Der nächstgrößere lieferbare U-BEC wäre dann einer von Hype mit 5A gewesen, hätte knapp 30EUR gekostet und hätte 30g auf die Waage gebracht.

 

Zum Glück wurde ich mit einem anderen Contoller fündig. Hier die Gegenüberstellung der beiden Optionen:

Combo-Variante:

Torcster Speedcontroller ECO Opto 60A  25EUR  63g
UBEC Hype 5A                                     27EUR  30g
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Status: 52EUR, 93g Gewicht

Meine Alternative:

Torcster Speedcontroller PRO SBEC 60A  44EUR  35g
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Status: 44EUR, 35g Gewicht

Da die Cularis in der Combo Box ohnehin etwas Schwanzlastig ist, ist ein geringeres Gewicht vorne durchaus eine Überlegung wert. Vielleicht ändert Natterer einmal seinen sehr guten Combo-Satz in diese Richtung ab. Der "Pro"-Controller hat zudem mehr Programmiermöglichkeiten, einen geringfügig größeren Spitzenstrom (85A statt 80A) und ein 4A-BEC. Die Programmierung des Torcster-Reglers ist allerdings hartes Brot, da pro Durchgang immer nur ein Parameter geändert werden kann. Das haben andere Reglerhersteller besser gelöst. Zur Ehrenrettung muß ich sagen, daß ich nur die Motorbremseneinstellung ändern mußte. Der Rest funktioniert mit der Werkseinstellung. Eine Programmierkarte kostet 10EUR.

 

Combo-Variante:

4xTorcster NR-62       6,90EUR  8g 15..18N/cm 0,12..0,10 sec/60° 230mm Kabel
2xTorcster Mini Servo 4,90EUR 16g 27..30N/cm 0,14..0,12 sec/60° 165mm Kabel
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Status: 37,40EUR, 64g Gewicht

Meine Alternative (Metallgetriebe-Servos):

4xTorcster NR-62 MG           11,90EUR 12g 15..18N/cm 0,12..0,10 sec/60° 230mm Kabel
2xTorcster Mini Servo BB MG 10,90EUR 19g 30..35N/cm 0,13..0,11 sec/60° 165mm Kabel
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Status: 69,4EUR, 86g Gewicht

Da die kleinen Servos in der Fläche nahe dem Schwerpunkt sitzen wirkt sich das Mehrgewicht nicht so schlimm aus.

Die Änderungen am Combo-Set hat die Firma Natterer ohne Zusatzkosten für die Nacharbeit vorgenommen. Hier ein dickes Lob.

 

 


Beuteltier

Im Bausatz der Cularis befinden sich erst einmal jede Menge Beutel mit Kleinteilen

 

Kunststoff-Spritzteile Cularis-Beutel
Kunststoff-Flach-Tiefziehteile-Beutel Kleinteilesatz-Modelle-Universal-Beutel Kleinteilesatz Cularis-Beutel

...die sich dann natürlich noch fröhlich mit den anderen Beutelchen der Servos und der Combo-Teile mischen :-) Hier ein paar Beispiele (nicht vollständig):

Servoarme der NR-62 MG-Servos Spinner

 

 Steckerpärchen und Schrumpfschläuche

  M3-Schrauben und U-Scheiben

 

 Ich habe die Tüten erst einmal nach Zusammenbaufortschritt sortiert.


 

 Das Setup

Hier ist der Torcster Motor Gold A3520/6-840 mit Spant und Spinner zu sehen.
Torcster Motor Gold A3520/6-840

Technische Daten:

Maße:     42mm x 47 mm
Gewicht: 200g
Welle:    5mm
Lipo:      3-5
RPM/Volt: 840
Pulsbelastung: 55A

Im Datenblatt werden mehrere mögliche Propeller/Spannungskombinationen angegeben, hier zwei interessante:

GSonic 14x7 mit 3s 44,2A 8714U/min 2520g Schub
und
GSonic 13x6 mit 4s 49,98A 12058U/min 3430g Schub

Damit sollte der vorliegende Tuning-Antrieb nur für Pulsbetrieb geeignet sein, aber wir werden sehen.

 

 Hier ist der Regler Torcster Speedcontroller PRO SBEC 60A zu sehen

Torcster Speedcontroller PRO SBEC 60A

Technische Daten:

Nennstrom:   60A
Pulsstrom:     85A
Lipo-Zahl:      2-6
Gewicht:      35g
BEC:            4A

Funktionen:

Gasweg kalibrieren
Motorbremse (ein/aus)
Akkutyp (Li/NMH)
Unterspannung (2,8V/3,0V/3,2V)
Timing (Auto/7..22°/22..30°)
Beschleunigung (max/1s/1,5s)
Drehzahlregelung (ein/aus)
Drehrichtung (links/rechts)
Taktfrequenz (8kHz/16kHz)
Abschaltmodus (Leistungsreduktion/aus)

 

Dem Combo-Set liegt ein Akku der Firma KDS mit 4s 2800mAh und einer angegebenen Belastbarkeit von 30C bei.

Weniger "prickelnd" fand ich die Verarbeitung der Stecker am Akku:

Das Umlöten mit meiner 80W-Lötstation auf Goldkontakte war nicht möglich, weil das Kupferkabel zu viel Wärme abzog. Der Umstieg auf einen 160W-Profilötkolben mit Spitzenheizung brachte dann völlig problemlos den Erfolg. Wer so was nicht im Zugriff hat, sollte von einem Umbau absehen. Ich mutmaße, daß ein zu langer Lötprozess dazu führt, daß die Wärme durch das Kabel in den Akku geleitet werden kann und das kann nicht gut sein. Etwas "stinkig" war ich über den dezenten Hinweis auf der Akku-Seite, daß "...bei Entfernen der Stecker, der Garantieanspruch seitens unseres Lieferanten "Tempo-Hobby" entfällt". Es ist fraglich ob so ein einseitiger Garantieausschluß rechtens ist, da wohl die wenigsten Modellflieger ausgerechnet mit den roten Steckverbindern fliegen.

 


 

 Zusammenbau der Cularis

Über den Zusammenbau der Cularis ist im Netz schon einiges geschrieben worden (Schoeppl.info und Modellflugtipps.de und RCLine.de Bericht), weshalb ich nur noch einige eigene Anmerkungen machen möchte:

Die ersten Bauabschnitte halten, wenn man berücksichtig, daß die harmlos beschrieben sind, ordentlich auf. So bedeutet der Satz "Die Kabellängen anpassen" daß die Servokabel verlängert werden dürfen, da die beiden vorgesehenen Servoverlängerungskabel für die 4 anzubringenden Servos nicht reichen. Da ich von überflüssigen Steckverbindern ohnehin nichts halte (Fehlerquelle) habe ich gleich auf die Verlängerungen verzichtet und die Servokabel entsprechend durch Löten verlängert.
Die Kabel habe ich verdrillt eingepaßt. Das hat eine bessere EMV und die Kabel lassen sich auch leichter in die Schächte einpassen da sie dann zum "kräuseln" neigen. Als Überstand der Kabel habe ich 4,5cm..5cm gewählt, was gut war.

Im nächsten Bauabschnitt machten mir die etwas zu dicken Holzdübel einen Strich durch die Rechnung. Nach der Anleitung werden diese in die Holmrohre geklebt. Dazu müssen die Dübel aber erst einmal in eine Bohrmaschine eingespannt werden und so lange mit Feile/Sandpapier geschliffen werden, bis diese auch mechanisch in die Rohre passen.

Im nächsten Bauabschnitt werden zwei Rohre pro Tragfläche ineinander geklebt. Ich habe die beiden Rohre zuerst ohne CA-Kleber ineinander gepaßt, habe dann die Position mit einem Filzstift am dünneren Rohr markiert und erst dann die beiden Rohre verklebt.

Die Klebereien an den Tragflächen waren für mich am stressigsten, da in der Anleitung immer wieder das geschriebene im Nachsatz relativiert wird (..auf der ganzen Länge verkleben..darf jedoch kein Kleber seitlich oder an den Enden austreten.../...zügig arbeiten...Sie haben genügend Zeit um die Arbeit ohne Hast ordentlich durchzuführen.../...während der Kleber härtet (anm. Jennifer: was von der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit und dem Kleber abhängt) die Holmrohre gerade und gleichzeitig herunterdrücken...machen sie keine Biege- oder Belastungsproben). Ich mag keinen CA-Kleber, und vermutlich kennt der Kleber meine Einstellung, denn ich hatte schon Klebstellen die nach zwei Sekunden fest waren (Überraschung!!!) und andere die nach 30 Sekunden immer noch flüssig waren um anschließend sofort an den Fingerspitzen fest zu werden.

Die Klebevorrichtung ist gut:

Klebevorrichtung = Verpackung

Schön wäre, wenn die Klebevorrichtung nicht das gesamte Verpackungsmaterial (Styropor) ausmachen würde.Nicht jeder hat unbegrenzt Stauraum im Keller für die langfristige Aufbewarung von solchen Einrichtungen.
Ich habe den unteren Teil abgeschnitten und hoffe das das gerade genug war damit spätere Ersatzflügel nicht krumm werden.


Beim Einbau der Wurzelrippe sollte man sich wirklich viel Zeit nehmen. Trotz mehrmaliger Kontrolle habe ich dann doch ein Servokabel falsch herum eingeklebt. Am Besten wirklich nur ein paar Klebepunkte mit dem CA-Kleber machen und erst wenn alles
gut ist, mit dünnflüssigem Kleber die Kapillarkräfte ausnutzen und die Klebung endgültig machen.

Holmbrücke/Wurzelrippe beim Test

Hier sieht man die Tragfläche beim testen der Funktion bevor alles mit CA-Kleber untrennbar miteinander verbunden wird.

Steckverbinder für Querruder und Flaps

Hier noch einmal wie genau die Steckverbinder ineinander gleiten. Wenn alles gut gelaufen ist, wird man später beim Einstecken der Flächen sogar einen "klick" hören.

 

Hier sind die beiden Verriegelungen an der Rumpfunterseite zu sehen. Wird die Verriegelung gedrückt, so kann die Tragfläche einfach herausgezogen werden.

Wer bis hier her gekommen ist, hat das Gefühl eine Wüste durchquert zu haben. Für mich war das der Bauabschnitt ab dem es dann zumindest gefühlt schneller ging.

 

Der Rumpfbau ist relativ harmlos, allerdings muß man auch da wirklich darauf achten, daß der Rumpf bis zum Einbau der GFK-Stäbe verzugsfrei liegt. Die Längen der beiliegenden Stäbe sind vor dem Verkleben nachzumessen und gegebenenfalls nach den Angaben zu kürzen.

Ein Leckerbissen der Cularis ist das abnehmbare Pendelhöhenruder.

Im Hinteren Teil des Rumpfes befindet sich ein Umlenkhebel in das die beiden Höhenruder greifen. Beide Höhenruder halten sich gegenseitig fest. Dies geschieht durch den Haken der auf dem Bild zu sehen ist. Der Stahldraht ist die Drehachse des Ruders und der kleine ABS-Zapfen ist die Achillesferse der Mechanik. Wer diesen Zapfen am Flugfeld nicht genau in die gegenüberliegende Aufnahme bekommt, kann sich über ein seltsames Flugbild wundern (1xpassiert).

Um diesen Fehler zu vermeiden habe ich den normalerweise frei steckbare Stahldraht auf der "Hakenseite" leicht mit Uhu POR bestrichen. Dadurch verbleibt der Draht zuverlässig bei der Demontage in der "Hakenseite", kann aber im Bedarfsfall trotzdem mit etwas Kraft herausgenommen werden. Der Unterschied liegt nun darin, daß man alle einzufädelnden Teile auf einer Seite hat. Zuerst wird die "Hakenseite" in den Rumpf geschoben und nun sind alle Stifte auf einer Seite des Rumpfes sichtbar. Nun wird die "Hakenlose Seite" eingefädelt. Seit dem Einkleben des Stahldrahts ist mir der Steckfehler nicht mehr passiert. 

HakenseiteHakenseite

Hakenlose SeiteHakenlose Seite

Auf den Bildern ist an der Klebstelle zwischen ABS-Teil und Elaporfläche jeweils ein Spalt zu sehen. Das war nicht anders zu machen wenn die Teile spannungsfrei/verzugsfrei zu verkleben sind. Später hat sich herausgestellt, daß bei harten Landungen der CA-Kleber hier aufgibt und die Teile lose werden. Ich habe den Spalt mit Belizell ausgeschäumt. Das hält.

Hier sieht man das verriegelte Pendelhöhenruder.

Verriegeltes Leitwerk

Der Rumpf sieht so aus:

Der "Achilleszapfen" überträgt die Kraft vom Umlenkhebel auf das Leitwerk. Das untere Loch (neben dem Blei) dient der Justage des Ruders. Allerdings hat das Multiplex gut gelöst. Wenn man durch das Lock guckt und die Madenschraube sieht, ist die EWD richtig eingestellt. So einfach kann das sein. In der Praxis stimmt das auch noch.

hinterer Rumpf rechte Seitehinterer Rumpf linke Seite

 

Der konstrukiv zwischen Rumpf und Seitenleitwerk entstehende Spalt läßt sich gut mit Belizell ausschäumen/-kleben.

Beim Einbau des Motor stellte sich heraus, daß mir die Firma Natterer die falschen (M3) Montageschrauben für den Motor beigefügt hatte. Am Motor waren M3,5 zur Montage am Spant nötig. Zum Glück fand ich in meinem Fundus mit Not noch ein paar passende.
Der Motor füllt den vorhandenen Raum gut aus, d.h. die drei Stromkabel müssen sehr flach vom Motor weg verlegt werden damit nichts scheuert.

 

Damit die Kabinenhaube nicht als Motorbremse funktioniert, habe ich auch hier etwas Material weg genommen.

Der beigelegte Spinner ist nicht ganz passend und muß nachgearbeitet werden. Trotzdem bleibt ein relativ großer Spalt zwischen Spinner und Rumpf wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist.

Bei der Montage der Luftschraube mit dem Spannkonus hatte ich zwei mal zu wenig fest die Schraube angezogen, so daß beim Gasgeben die Luftschraube von der Welle rutschte. Da hatte ich Glück, daß das nicht beim ersten Flug passierte.
Der Motor ist wirklich sehr stark und die Luftschraube zieht mit ordentlichen Kräften die nicht zu unterschätzen sind.

 


 

Noch einige Worte zum Lackieren:

Meine Cularis ist jedenfalls rot (also orange) und damit gut sichtbar. Nach meinen Erfahrungen mit dunkelblau (Twister) rate ich von blauen Farben inzwischen ab :-)

 Hier die feine Luftschraube:

 

Das war´s erst einmal mit dem ersten Teil. Der zweite kommt sobald ich wieder ein paar Minuten/Stunden für die Dokumentation über habe. Dann einiges über das Löten der Steckverbinder, den Blitzschutz, die Senderprogrammierung, die Empfängerprogrammierung und einen ersten Flugbericht.

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