Noch ein Anfängermodell? Eigentlich bin ich doch über die Phase weg...

Aber dann kam der Rookie.

 

 

Anders als die Easystar hat die Rookie zwei für mich entscheidende Vorteile bereits in der Basisversion:

1. Es ist ein Brushless-Antrieb bereits im "Baukasten" enthalten.

2. Das Höhenleitwerk ist für den Transport abschraubbar, d.h. der Platzbedarf ist beim Rookie weniger als die Hälfte bei Transport.

Auf diesem Bild ist der Höhenleitwerksaufnehmer zu sehen. Ein ABS-Kunststoffteil ist mit dem Schaum verklebt. In dieses Teil wird eine Nylonschraube eingeführt (Kreuzschlitz...brav!) und festgezogen. Das Gegenstück ist ein gerippter Nylon-Zylinder mit Innengewinde, der in das Seitenleitwerk eingeklebt wird. Damit diese Einpukt-Befestigung nicht verrutschen kann, hat das Seitenleitwerk noch eine Schaumnase, die in eine Vertiefung in dem Seitenleitwerk eintaucht. Damit ist die Positionierung festgelegt.

Die Höhenruderanlenkung geschieht über einen Bowdenzug, der ebenfalls im Höhenleitwerk verlegt ist. Durch den dafür erforderlichen Radius ist dieser Zug etwas schwergängig. Ich habe die Stahlzüge/Rohre aus diesem Grund vor der Montage mit Teflonspray (Kontaktchemie Kontaflon 85) behandelt. Positiver Aspekt dieser Anlenkung ist eine unsichtbare Verlegung des Zugs bis zum Schluß.

Auf dem Flugplatz ist die Montage des Höhenleitwerks einfach:

  • Zug einhänngen
  • Leitwerk aufsetzen
  • Schraube einsetzen und festschrauben

Im "Cockpit" der Rookie geht es deutlich enger zu wie bei der Easystar. Was beim Aufbau etwas nervt ist, daß nach der Anleitung Graupner-Servos verwendet werden müssen. Das liegt daran, daß die Servohebel der Servos entfernt werden sollen und durch die beiliegenden Hörner ersetzt werden sollen. Nur so können die beiliegenden Zugbefestigungen montiert werden. Da aber bei der Hornaufnahme jeder Servohersteller seine eigene Suppe kocht, gehen Fremdservos nicht.

Die Abhilfe ist, die den Servos beiliegenden Hörner zu verwenden. Diese werden so abgelängt, daß sie sich nicht gegenseitig ins Gehege kommen (Beide Servos liegen nebeneinander). Dann wird an den Servohörnern gemäß dem beiliegenden Hörnern das entsprechende Loch vergrößert, damit die Anlenkungsteile wieder passen. Von da ab geht es dann wie in der Anleitung beschrieben weiter. Ich habe die ABS-"Muttern" durch M3-Stahlmuttern ersetzt und die Verbindung mit Schraubensicherungslack gesichert. Ich traue dem ABS in Bezug auf Ozon nicht die Langzeitstabilität zu, und ohne Rudereinfluß fliegt es sich blöde... 

Anordnung im Rumpf:

(Leiitwerk ist auf diesem Bild links, die Nase rechts) Links der Regler, dann die beiden Servos, Empfänger, Akku

 

 

 

Hier noch ohne Decals:

 

 

Technische Daten:

Typ: Rookie (Graupner) ohne Querruder  
Spannweite: 1400 mm
Länge: 960 mm
Leergewicht:  580 g
Fluggewicht: 760 (Hersteller: 700g) g
Motor: Compact 260  
El. Daten: 7,4V /12A (dauer) 1820U/V
48g
 
Propeller:

6,3x3 (2s)
6x3 (3s)

 
Regler: Brushless Control 18  
Akku: 3s1p 2200mAh 25C  
Strom (Vollast):

6,48A (2s)
10,88 (3s)

A
Schub: 280g (2s)
530g (3s)
g
Drehzahl:

11.217 (2s, 7,2V 6,48A)
17.950 (3s, 12,02V 10,88A)

U/min
Flugzeit: ??? min
Empfänger:

Feeltronic
FT Sync8-DS (Doppelsuper 35Mhz)

 
Sevos: 2x 8g Servos  
Fläche: 27,3 dm2
Flächenbelastung: 25,6 g/dm2

Nun habe ich inzwischen meinen Erstflug hinter mich gebracht. Der Gedanke  danach war: Was haben die (Graupner) sich dabei nur gedacht?

Die Rookie in der Originalfassung fliegt schön gerade aus mit einem sehr flachen Gleitwinkel. Die Motorleistung bei 3s ist sehr gut. Aber wenn man auf einem relativ kleinen, von Bäumen umsäumten Fluggelände fliegt, hat man mit der Rookie alles andere als Spaß. Das Mini-Seitenruder reagiert äußerst träge auf Richtungsänderungswünsche. Es passiert erst einmal gar nichts. Die Rookie fängt dann (1-2 Sekunden) später an, sich in die Kurve zu legen. Aus der Kurve raus kommt man dann nur wieder, wenn man etwa 3 Sekunden lang mit dem Seitenruder voll dagegen hält - wenn man so viel Zeit hat. Dabei mußte der Motor immer laufen, sonst wäre sie speziell mit dem Wind immer gerade aus geflogen.

Ich habe alle möglichen Schwerpunktslagen ausprobiert, aber das Ergebnis war immer wieder unzureichend.   Bei  Landeanflügen Richtung Wald war auch wieder keine Steuerwirkung mehr auszumachen und mir blieb keine Alternative als die Rookie in den Boden zu hauen, um schlimmeres zu Vermeiden.

Ich war richtig sauer! Bei der letzten Landung war dann noch die Höhenleitwerksbefestigung herausgeflogen. Zu Hause habe ich dann noch einmal nachgegoogelt und bin sinniger Weise auch auf die Anleitung der Rookie gestoßen:

(Zitat):
"Fliegen
Das  fertig  vorbereitete Modell mit  neutral  eingestellten  Rudern  bei Windstille  oder
schwachem Wind fliegen. Eine leicht gegen die Windrichtung abfallende oder ebene
Freifläche  ist  als  Gelände  optimal  geeignet.  Keinesfalls  zwischen  Gebäuden  oder
Bäumen starten, da das Modell durch die verwirbelte Luft nicht steuerbar ist."
(Zitat Ende)

In der Nacht darauf habe ich die Rookie umgebaut. Und ihr Querruder gegeben. Außerdem habe ich das Seitenruder von der Größe her verdoppelt. Letzteres ist recht einfach zu bewerkstelligen. Ich habe mit einem scharfen Cuttermesser die hintere Kante des Seitenruders mittig ca. 3mm eingeschlitzt. Wichtig dabei ist, daß der Schnitt absolut gerade verläuft, sonst wird´s nichts. Nun habe ich aus einer alten Blisterverpackung ein entprechendes Stück durchsichtigen Kunststoffs herausgeschnitten und habe es in die gerade geschnittene Nut des Seitenruders gezogen. Das ging sehr gut. Für alle Fälle habe ich dann noch beidseitig einen Streifen Tesa zur sicherung aufgeklebt, damit das neue Zusatzruder auch da bleibt, wo es wirkt.  

Nun die Flugerfahrung nach dem Umbau:

Das größere Seitenruder bewirkt eine leichte Verbesserung im Ansprechverhalten, aber die Gesamtsituation ist damit nicht besser. Ich habe das Teil wieder abgebaut, da sonst die Rookie beim Transport nicht mehr in den Karton paßt.

Das Querruder hat es dagegen voll "rausgehaun". Die Rookie ist nicht mehr wieder zu erkennen. Sie ist auf engstem Raum fliegbar und reagiert sofort auf Richtungsänderungsbefehle. Das Modell ist so stimmig. Kein Wunder, daß Graupner die Rookie als Neuheit nun mit Querrudern anbietet.

Für alle die die Rookie "original" fliegen wollen kann ich nur empfehlen, daß das Fluggelände so groß wie irgend möglich sein sollte. Rückblickend ist das Verhalten der Rookie vielleicht sogar logisch. denn der Schwerpunkt scheint durch den hochgestellten Motor nicht unter der Tragfläche zu liegen sondern höher, was weniger Eigenstabilität bedeutet. Die V-Ohren machen das offensichtlich nicht mehr wett. Mein Hochdecker jedenfalls läßt sich mit zwei Achsen anstandslos auf dem Gelände bewegen.

 

Hier nun endlich zwei Videos. Leider war es an dem Tag sehr böig:

 

 

Technische Daten:

Typ: Rookie (Graupner) mit nachgerüsteten Querrudern  
Spannweite: 1400 mm
Länge: 960 mm
Leergewicht: 580 g
Fluggewicht: 810 g
Motor: Compact 260  
El. Daten: 7,4V /12A (dauer) 1820U/V
48g
 
Propeller:

6,3x3 (2s)
6x3 (3s)

 
Regler: Brushless Control 18  
Akku: 3s1p 2200mAh 25C  
Strom (Vollast):

6,48A (2s)
10,88 (3s)

A
Schub:

280g (2s)
530g (3s)
320g (3s, 5x3 Nylon)
620g (3s, 6,3x3 Camprop Slowfly)

g
Drehzahl:

11.217 (2s, 7,2V 6,48A)
17.950 (3s, 6x3 Camprop,  12,02V 10,88A)
20.239 (3s, 5x3 Nylon, 12,02V 7,1A)
16.643 (3s, 6,3x3 Camprop Slowfly, 11,71 13,24A)

U/min
Flugzeit: 33 min
Empfänger:

Feeltronic
FT Sync8-DS (Doppelsuper 35Mhz)

 
Sevos: 4x 8g Servos  
Fläche: 27,3 dm2
Flächenbelastung: 29,7 g/dm2

Bei der Gelegenheit habe ich der Rookie auch noch vier Neodyn-Magnete in die Tragflächenhälften eingebaut (als Befestigung). Bei der Easystar haben sich diese bewährt. 

 

---Update 15.11.2011---

Heute habe ich wieder einmal meine Rookie auf dem Flugfeld probiert. Wegen der Windrichtung beim Starten musste ich in eine Ecke mit Hindernissen werfen. Der Plan war mit Vollgas zu starten, zwei 90° Kehren bei leichtem Steigen zu fliegen und dann ins freie Flugfeld zu kommen. Der Start war noch wie aus dem Bilderbuch. In der ersten Kehre habe ich leicht Höhenruder gegeben, aber die Rookie reagierte mit Höhenverlust, den ich instinktiv durch mehr Höhenruder ausglich. Eine halbe Sekunde später schlug meine Rookie in einem ca. 70° Winkel in den Boden ein.

Der Rumpf war hinter der Kabinenhaube durchgebrochen, und der Rumpfvorderteil durch die Stauchung verbogen. Außerdem wurde die Luftschraube zerstört. Der Rest blieb heil. Bei der Suche nach der Absturzursache fand ich, dass das vor einigen Wochen neu eingebaute Höhenruderservo gegenläufig zum Vorherigen ausschlug. Da ich beim Einbau zu lax mit den Abschlusstests war (hatte nur die Gängigkeit des Servos und der Ruder getestet, aber nicht die Richtung des Ruderausschlags) kam heute die "Strafe" in der Form eines vermeidbaren Absturzes.

Zum Glück ist die Reparatur sehr einfach: Sekundenkleber und Aktivator und der Rumpf ist wieder in einem Stück. Den Verzug habe ich mit einem regelbaren Heißluftföhn wieder in den Griff bekommen. Bei der Gelegenheit habe ich nun das zweite Servo (auch ein Billigservo) ausgetauscht und noch zwei Luftschraubengrößen gemessen (siehe obige Tabelle). Bis ich passenden Ersatz für die Luftschraube habe, werde ich wohl mit der 6,3x3er Latte vorsichtig fliegen.

 

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