Merlin (Update)

Inzwischen hat meine Merlin einige Flugminuten überstanden. Eine Landung war dabei nicht besonders glücklich. Ich hatte  beim Landeanflug die Baumkrone eines Baumes übersehen. Die Merlin ist ungebremst in die oberste Astgabel geflogen. Dabei hat sich eine Tragfläche abmontiert. Da der Baum schräg über dem Fluß steht, ist die Tragfläche natürlich in den Fluß gefallen. Der Rest des Fliegers ist in der Astgabel hängen geblieben.

Nach kurzem Ortstermin und Abwägung was als erstes geborgen werde muß, habe ich mich für die Tragfläche entschieden, da diese durch die Flußströmung abtrieb. Das war leichter gesagt als getan, da die Strömung die Fläche immer schön in der mitte des Flusses hielt. Nach einigen hundert Metern Verfolgung der Fläche habe ich dann auch einen langen Ast gefunden - leider zu kurz. Ich bin dann wie ein australischer Ureinwohner mit dem Stecken in der Hand am Flußrand der Fläche hinterher. Nach einigen Weidezäunen, Brennessel- und was-auch-immer-Hindernissen war dann ein Wehr da. Glücklicherweise trieb die Fläche daran vorbei - zum zweiten Wehr. Ich hatte mich schon vom Flügel verabschiedet, als die Tragfläche auch an dem zweiten Wehr vorbei schwamm. Es kam ein drittes Wehr, an dem die Strömung nicht mehr sehr stark war. Auch hier schwamm der Flügel vorbei - jubel - um in einer Kreisbewegung wieder auf das dritte Wehr zuzusteuern. Ich hatte dem treiben nichts entgegenzusetzen außer dem Ast in meiner Hand. Durch die Wellen die der Ast beim eintauchen ins Wasser machte, wurde die Tragfläche in den brackigen Bereich von Wehren geschoben, in dem sich die ganzen Styropoor und Einwegflaschen vermischt mit Entengrütze sammeln. Gerettet!

Nun konnte ich mich wieder der Bergung der Rest-Merlin wittmen. Da ich nun wieder 2 Kilometer durchs Gestrüpp mußte hatte ich auch genug Zeit um einen Plan zu entwerfen. Ich habe mir aus unserem Bauwagen (lag auf dem Weg) eine Bügelsäge geholt. Anschließend bin ich vorsichtig den Baum hochgeklettert. Oben in der Krone habe ich dann extrem langsam und erschütterungsarm den Ast abgesägt, in dem meine Merlin hing.

Mir war klar, daß jede noch so kleine Erschütterung die Merlin aus der Gabel lösen kann. Da sich das Drama über dem Fluß hängend abspielte, wäre sie dann auch in den Fluß gestürzt und die Verfolgungsjagd hättte sich wiederholt. Der Ast war durch - allerdings war das Dickicht in der Krone so stark daß ich den Ast nicht einfach zu mir her ziehen konnte. So mußte ich jede Astgabelung einzeln vom Hauptast sägen um den Ast so zentimeterweise einzuholen - eine schweißtreibende Arbeit.

Irgendwann war die Merlin dann endlich geborgen. Die Astgabel hatte beim Aufprall eine tiefe Kerbe in der verbleibenden Tragfläche hinterlassen. Letztendlich konnte ich auch noch am Wehr den letzten Flügel bergen. Die Kerben habe ich mit herausföhnen des Elapors und etwas Belizell wieder schön hin bekommen. Das im Fluß gelandete Servo in der Fläche habe ich vorsichtig zerlegt, das Wasser herausgeholt und die Teile wieder trocknen lassen. Nach der Montage war das Servo wieder wie neu.

Die Merlin fliegt wieder, als wäre nie etwas passiert.

Durch den fehlenden Ast in der Baumkrone kann ich nun auch etwas tiefer beim Landen anfliegen :-)

Hier nun endlich ein aktuelles Video:

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